Gartengestaltung: Automatische Bewässerung

von | Aug 31, 2015 | 0 Kommentare

Das Thema hatten wir bereits im April auf der Agenda, ist dann aber wieder vom Radar verschwunden. Wie es immer mit solchen spannenden Themen ist, sie kommen wie ein Bumerang irgendwann wieder zurück. So auch das Thema Automatische Bewässerung.

Bei unserer Recherche im Netz sind wir immer wieder auf die selben drei Anbieter gestoßen: Gardena, Rainbird und Hunter. In den entsprechenden Foren / Amazonbewertungen kam Gardena in Bezug auf langfristige Qualität meist nicht so gut weg, sodass wir uns auf die anderen beiden Anbieter konzentriert haben. Unser Nachbar Bernd direkt gegenüber hat das System von Hunter im Einsatz, sodass wir uns nun ebenfalls dafür entschieden haben.

Auf der Webseite von Hunter gibt es auch ein sehr gutes Handbuch, was die ganzen Einzelheiten erläutert und einen durch die Planung führt. Dieses haben wir uns dann genau angesehen und sind Schritt für Schritt vorgegangen.

Da wir unseren Garten bereits im Gartenplaner von Gardena geplant hatten, brauchten wir zur Planung der Positionen der Regner nur den Punkt „Bewässerungsplan erstellen“ anklicken und er hat uns automatisch einen Bewässerungsplan vorgeschlagen. Diesen haben wir folgend noch ein wenig „verfeinert“, da wir keine 100%-Lösung umsetzen wollen, sondern eine 80%-Lösung völlig ausreicht. Hierbei haben wir uns dazu entschlossen, alle Regner nur um das Haus zu positionieren und nicht wie empfohlen auch an der Außenseite des Grundstücks, die dann 100% des Gartens abdecken würden.

bewaesserung-voll

Bewässerungsplan aus dem Gardena Gartenplaner MyGarden

Als nächstes musste dann ein Wasseranschluss positioniert und angegeben werden, wie viele „Wasserleitungen“ zur Verfügung stehen. Hier planen wir, den Garten grob in drei Teilbereiche einzuteilen: Norden, Westen und Süden. Alle drei sollen getrennt über Automatikventile und Leitungen versorgt werden, können also getrennt beregnet werden. Diese Einteilung macht Sinn, denn dadurch können wir alle Bereiche unterschiedlich stark beregnen oder hinter dem Haus sprengen, während wir noch auf der Terrasse sitzen. Die Einteilung hat aber auch einen technischen Hintergrund: die Wasserversorgung ist beschränkt. Es steht nur eine maximale Menge an Wasser pro Minute bei einem bestimmten Druck zur Verfügung. Dabei reicht die Wasserversorgung meist nicht aus, alle Regner parallel und gleichzeitig zu betreiben.

Wie viel Wasser zur Verfügung steht, muss nun bestimmt werden. Dazu haben wir die Zeit gemessen, die es benötigt, einen 10-Liter Eimer zu befüllen. Bei uns brauchte dies etwa 16 Sekunden, wodurch sich ein ungefährer Druck von 4 bar sowie ein Durchfluss von 37,5 Liter/Minute ableiten lässt. Mit dieser Info konnten wir die technischen Angaben der Regner und der Düsen in eine Tabelle eintragen und daraus ableiten, ob die von uns gewählte Einteilung auch technisch funktioniert:

Bereich Regner Düse Radius
m
Winkel
Grad
Durchfluss
l/min
Durchfluss kum
l/min
Entfernung
m
Nord PGJ Getrieberegner 1.0 5 187 3,20 3,20 4,50
Nord PGJ Getrieberegner 2.0 7 180 8,70 11,90 6,50
West PGJ Getrieberegner 1.0 SR 5 283 3,80 3,80 13,00
West PGJ Getrieberegner 1.0 SR 3,4 270 3,80 7,60 21,40
West PGJ Getrieberegner 1.0 SR 2,5 180 3,80 11,40 24,40
Süd PGJ Getrieberegner 1.0 SR 3 252 3,80 3,80 28,40
Süd PGJ Getrieberegner 1.0 SR 3,2 180 3,80 7,60 32,40
Süd PGJ Getrieberegner 1.0 SR 3,5 190 3,80 11,40 36,40
Süd PGJ Getrieberegner 1.0 SR 4,5 120 3,80 15,20 40,90

 

Es ist zu erkennen, dass mit den gewählten Düsen die gesamte Durchflussmenge in den drei Bereichen jeweils weit von den möglichen 37,5 l/min entfernt ist. Wir haben uns für die PGJ Getrieberegnern von Hunter entscheiden, da man die Düsen ganz einfach wechseln und damit die Weite und die auszubringenden Liter je Minute verändern kann. Je nach Düse soll von 10cm bis 11m Wurfweite möglich sein. Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir eventuell die Düsen wechseln, um mehr Liter pro Minute je Bereich ausbringen zu können.

Aus der Liste können wir weiter ablesen, dass wir für den Norden etwa 11 Meter, für den Westen etwa 24,4 Meter und für den Süden 40,90 Meter Wasserschlauch benötigen. Zusätzlich planen wir für einen Gemüsegarten im Nordwesten sowie im Südosten für die Blumenbeete je eine Gardena Bodendose, um dort zukünftig entspannt auf kurzem Wege bewässern können. Hier wird nochmal etwa 43 Meter Schlauch benötigt. Dies ergibt zusammen 119,3 Meter. Zur Sicherheit haben wir erst einmal 150 Meter bestellt.

Mit diesen Informationen haben wir uns dran gemacht, eine Einkaufsliste zu erstellen.

Bauteil Anzahl Kommentar
Ventilbox XL Bodeneinbaudose groß 1 Dies ist die Box, welche im Boden versenkt wird und in welcher der Verteiler mit den Magnetventilen zu finden sein wird.
Hunter Magnetventil PGV-101-mmB 4 Sorgen dafür, dass die unterschiedlichen Bereiche separat bewässert werden können. Für die Magnetventile sollte ein CAT7-Kabel in die Ventilbox gelegt werden.
Gardena Spr-Sys Wassersteckdose 2 Wollen wir für unser Gemüsebeet/Blumenbeet nutzen.
Wasserschlauch 150 Hier haben wir uns für ein PE Rohr HD – PN12,5 –  mit 25 mm (3/4″) entschieden. Damit sollte genügend Durchfluss möglich sein.
PGJ Getrieberegner, 10 cm bis 11 m Wurfweite 9 Diese Regner decken je nach verwendeter Düse einen Bereich von 10cm bis 11m ab. Wir haben uns aus diesem Grund für diesen Regner für alle Positionen entschieden.
Universalschlüssel, zu Sektoreinstellung 1 Hiermit stellt man die Regner ein.
Stopfen PN 16, 1″ mit Oring 1 Dient zum Schließen eines Ausgangs an dem Verteiler.
Verteiler, PVC ,4 Auslässe 1″ 1 Der Verteiler verteilt das ankommende Wasser auf die vier möglichen Kreise. Welcher Kreis gerade abnimmt, wird über das Schalten der Ventile geregelt.
Aufsteigerhaltering, I-20, I-25, I-31, I-40 1 Dieser Ring dient zur Fixierung des Aufsteigers des Regners beim Einstellen der Sektoren.
Kupplung, PVC, 2x 1″ IG 5 Hiermit werden die Ventile an dem Verteiler befestigt.
Swing-Joint ½“ x ¾“, 30 cm Länge 9 Um die Regner an den wasserführenden Schlauch anzuschließen, ist jeweils ein Swing Joint nötig.
T-Stück 90°PP Klemmfitting, 25 x ¾“ IG x 25, PN10 5 Dieses T-Stück nutzen wir für die Abzweigung vom wasserführenden Schlauch zum Swing Joint.
T-Stück, PP-Klemmfitting, 3x 25 mm; PN10 2 Dieses T-Stück nutzen wir für die Bewässerung im Norden, wo nur zwei Regner vorgesehen sind.
Winkel 90°PP-Klemmfitting, 25 x ¾“ IG, PN10 5 Diesen 90°-Winkel nutzen wir immer am letzten Regner einer Leitung bzw. jeweils am Ende der Regner im Norden.
Anschluss, PP-Klemmfitting, 25 x 1″ IG, PN10 4 Mit diesem Anschluss schließen wir die abgehenden Schläuche der Bereiche an die Ventile an.
Anschluss,PP-Klemmfitting, 25 x ¾“ IG, PN10 3 Diesen Anschluss benötigen wir für die Gardena Wassersteckdose & den 2-Wege-Verteiler.
¾“-2-Wege-Verteiler von CLABER 1 Diesen 2-Wege-Verteiler montieren wir am Wasserhahn, um diesen trotz Bewässerung weiter „normal“ nutzen zu können.

Nachdem alles bestellt war, haben wir mit dem Graben des Schachtes begonnen, in welchen wir die Zuleitungen zu den Regnern legen. Diese Arbeit haben wir ein „wenig“ unterschätzt. Die ersten Meter gingen noch ganz gut, insgesamt waren bei uns aber knapp 50 Meter auszuheben. Als Kompromiss aus frostfester Tiefe von 80cm und der Meinung der Familie von 40cm haben wir uns für 60cm entschieden. Als Breite haben wir die normale Breite des Spatens gewählt. Mit jedem Meter bei 25°C wuchs die Motivation exponentiell negativ.

Als wir alles ausgehoben hatten, haben wir damit begonnen, die Ventilbox im Boden zu versenken. Von unserem Nachbarn hatten wir den Tipp bekommen, mit dem Verlegen der Rohre bei der Ventilbox zu beginnen, was wir eindeutig unterstreichen können. Auch so war das sperrige PE-Rohr schon schwer zu bändigen. Wenn es schon verlegt gewesen wäre, hätte es absolut keinen Spaß mehr gemacht. Als erstes haben wir an dem Verteiler mit den Kupplungen die Ventile befestigt. Mit den 25x 1″ Klemmfitting haben wir jeweils die Rohre an den Ventilen montiert. Dabei haben wir nacheinander die Beregnungskreise hergestellt. Begonnen haben wir mit dem Norden, gefolgt von den Gardena Wassersteckdosen, dem Westen und dem Süden. Um Undichtigkeiten zu vermeiden, haben wir auch den weiteren Tipp geachtet: das PE-Rohr nicht nur bis zum ersten Widerstand in die Klemmfittings drücken, sondern dann noch einmal mit viel Kraft pressen.

 

Als das PE-Rohr mit den T-Stücken und den 90°-Winkeln verlegt war, haben wir folgend die 30cm langen Swing-Joints (½“ x ¾“) zwischen den T-Stücken oder 90°-Winkeln und den Regnern montiert. Folgend haben wir den Schacht bis auf etwa 1 Meter rund um die Regner wieder mit Erde geschlossen. Den Verteiler in der Ventilbox haben wir ebenfalls mit dem PE-Rohr und einem 90°-Winkel Klemmfitting unter den Rasenkantensteinen verlegt und zum Außenwasseranschluss geführt. Damit wir nicht den ganze Außenwasseranschluss an die Bewässerung verlieren, haben wir dort einen ¾“-2-Wege-Verteiler von CLABER montiert.

Um die Bewässerungsanlage auf Dichtigkeit zu testen, haben wir ein 24-Volt-Gleichstrom-Netzteil von Conrad besorgt. Wichtig war dabei, dass es mit den 475 mA Anzugstrom klar kommt. Einen Bereich von etwa 1 Meter um die Regner haben wir noch nicht mit Erde geschlossen, sodass wir hier jede Verbindung auf ihre Dichtigkeit überprüfen konnten. Nachdem alles dicht war, haben wir auch den Bereich um die Regner wieder schließen können. Folgend haben wir mit dem Aufsteigerhaltering und dem Universalschlüssel zur Sektoreinstellung die Radien der Regner eingestellt. Zusätzlich haben wir die jeweils passenden Ventile eingesetzt und mit der Stellschraube die Reichweite angepasst. Mit der Stellschraube lässt sich die Reichweite um etwa 25% verringern.

Zukünftig ist geplant, die Regner über unser Smarthome-System Loxone bedienen zu können. Vorbereitend dafür haben wir ein Leerrohr bis in die Ventilbox gelegt. In der nächsten Zukunft werden wir dort hinein ein CAT-7 Kabel legen, welches unser Elektriker folgend im Schaltschrank richtig verdrahten darf. Wir wollen aber vorerst nicht auf eine vollkommen automatische Bewässerung setzen, die z.B. aus der Kombination aus Wettervorhersage und einem Feuchtigkeitssensor im Garten eigenständig ermittelt, wann der richtige Zeitpunkt zum Bewässern ist. Uns reicht erst einmal aus, dies „manuell“ am Smartphone regeln zu können.

Die drei W’s: wer, was und warum

Hallo, hier findest Du das Bautagebuch von Carina & Jonas. Wir haben lange überlegt, ob wir die Zeit neben dem Bau aufwenden wollen und ein Bautagebuch schreiben. Wir haben uns dafür entschieden, da es bisher kaum Informationen von Bauherren zu den Häusern von Suckfüll – Unser Energiesparhaus gibt. Die Beiträge spiegeln unsere persönliche Wahrnehmung des Baus wieder. Wir hoffen, dass wir damit dem Einen oder Anderen bei seinen Entscheidungen beim Bau helfen können und wünschen viel Spaß beim Stöbern.

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