Studie: Was Strom wirklich kostet
Immer wieder wird behauptet, dass die erneuerbaren Energien den Strompreis treiben würden und dass aus diesem Grund die Subvention, also die Einspeisevergütung, reduziert werden müssen. Mit jedem Monat, in dem wir später angeschlossen werden, reduziert sich für uns die auf 20 Jahre garantierte Einspeisevergütung. Aus diesem Grund ist es für jeden Anwohner im Ossenmoorring von großem Interesse, möglichst bald einen regulären Stromanschluss bei den Stadtwerken Norderstedt zu bekommen. Denn nur dann ist die Investition in Photovoltaik nicht nur die Pflicht zur Erfüllung der Vorgaben im Bebauungsplan, sondern lohnt sich auf 20 Jahre gesehen auch wirtschaftlich.
Da bis heute noch immer kein Konzept vorliegt, was den Stromtausch unter den Nachbarn wirtschaftlich, rechtlich und organisatorisch abbildet, ist das Thema der steigenden Strompreise auch für uns aktuell wie nie. In einer Studie im Auftrag von Greenpeace wird jetzt rechnerisch gezeigt, dass eigentlich nicht die erneuerbaren Energien die maßgeblichen Verursacher von finanziellen Mehrbelastungen sind, sondern dass 2015 konventionelle Energieträger wie Kohle und Atom voraussichtlich 11 Cent pro Kilowattstunde an versteckten Kosten aufweisen, wenn man diese auf den Strompreis umlegen würden. Wenn es also eine „Konventionelle-Energien-Umlage“ gäbe, würde diese den Verbraucher doppelt so viel kosten wie die Umlage für Erneuerbare Energien, ohne dass er dies auf der Stromrechnung erkennen kann.
Während pro Jahr knapp 20 Milliarden Euro per Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in den Ausbau erneuerbarer Energien wie Wind, Wasser und Sonne fließen, belaufen sich laut Studie die versteckten Zusatzkosten für konventionelle Energieträger 2014 und 2015 auf jeweils rund 40 Milliarden Euro. Wenn man bei den verschiedenen Energiequellen die Vollkostenrechnung zur Berechnung des Preises einer Kilowattstunde ansetzen würde, wären die erneuerbare Energien nicht nur sauberer, sondern unterm Strich auch deutlich kostengünstiger als Kohle und Atom. Das Problem ist aber, dass die hohen Kosten von Kohle und Atom vor dem Stromkunden versteckt werden und indirekt über Steuern und Abgaben bezahlt werden.
Der Studie zufolge kostet eine Kilowattstunde Windstrom aus neuen Anlagen 5,1 bis 8,7 Cent pro Kilowattstunde, bei der Atomenergie liegen die Vollkosten mit 18,5 bis 49,8 Cent pro Kilowattstunde um ein Vielfaches höher. Auch Braun- und Steinkohle schneiden hier mit 12,6 bis 16,7 deutlich teurer ab.
Für uns ist es daher nicht verständlich, dass vor diesem Hintergrund die Bauherren in der „Mustersiedlung der Energiewende“ durch die Verwehrung des Direktanschlusses an das öffentliche Netz, so wie es jeder andere Hausbesitzer auch hat, zu einem Investitionsverzicht gedrängt werden. Denn ohne eine Einspeisevergütung lohnt sich die Installation von Photovoltaik gar nicht. Liebe Stadt Norderstedt: so funktioniert die Energiewende leider gar nicht!