Terrassengestaltung: WPC, Holz oder Pflastern?

von | Jun 14, 2015 | 2 Kommentare

In den Vorüberlegungen zur Gartengestaltung haben wir uns auch schon einmal kurz mit dem Thema Terrasse beschäftigt. Derzeit stellen wir uns die Frage, wie wir die Terrasse genau gestalten wollen und vor allem, mit welchem Materialien. Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten und jede Variante hat seine Vor- und Nachteile.

Aufgrund der Bauart schreibt Suckfüll einen Mindestabstand von 15cm unter der Hauskante zum Kiesbett oder weiterem Gelände vor. Wenn wir dann bedenken, dass der Austritt aus dem Fenster von dieser Kante auch nochmal 16cm ist, kommen wir auf eine Höhendifferenz von 31cm. Für eine Stufe ist dies sicher viel zu groß. Bei einer Stufe geht man von einer mittleren Höhe von 17cm aus. Dies wären dann zwei Stufen, um von der Terrasse ins Haus zu kommen. Eindeutig zu viel für uns. Wir haben den ebenerdigen Austritt bei unseren Nachbarn testen können und möchten dies auch so umsetzen.

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Schematische Darstellung inkl. der Vorgaben von Suckfüll

 

Holz oder WPC?

Die erste Variante, die uns folgend eingefallen ist, um den Höhenunterschied zu minimieren, war eine Holzdielenterrasse. Durch die variable Höhe der Unterkonstruktion kann hier jede gewünschte Höhe realisiert werden. Suckfüll gibt hierfür vor, dass die Terrassendielen einen Abstand von etwa 5cm zur Außenwand haben sollen, um einen Stau von Wasser an der Außenwand zu verhindern.

Das Thema Unterkonstruktion oder Tragekonstruktion ist bei dieser Terrasse der schwierigste Arbeitsschritt. Dabei kann man einen einfachen Betonstein-Unterbau oder Punktfundamente mit Balkenträgern nutzen. Zu empfehlen ist aus Kostengründen ein Unterbau mit Betonsteinen auf kleinen Fundamenten (rund 20 x 20 Zentimeter groß und 40 Zentimeter tief), die Balken liegen hierbei ohne weitere Befestigung auf dem Stein auf, wodurch das Holz arbeiten kann. Die Terrassenfläche um die Punktfundamente sollte man auf einer Tiefe von etwa 10–15 Zentimeter auskoffern und mit Füllsand oder Kies auffüllen. Gegen Unkraut kann man hier ein Kunststoffvlies einbringen. Die Punktfundamente sind so hoch zu erstellen, dass sie die endgültige Höhe minus Dielenstärke, minus der des Balkens der Unterkonstuktion (Querlattung) sowie minus des Betonsteins darstellen. In unserem Fall müssten sie (4cm Diele, 10cm Balken der Unterkonstruktion, 5cm Betonstein) 19cm unter der endgültigen Höhe sein und 12cm aus dem Boden ragen. Zwischen Balken und Sockelstein sollte ein rund 16 x 16 Zentimeter großes Stück Teichfolie mit glatter Oberfläche gelegt werden. Dieses sorgt dafür, dass keine Feuchtigkeit in den Stein einziehen kann. Der empfohlene Abstand zwischen den Fundamenten ist 60cm.

So viel zur Theorie: Bei unserer 58qm Süd-West-Terrasse wären dies etwa 161 Punktfundamente aus 2,6m3 Beton sowie 7,7m3 Füllsand oder Kies.

Der vorherige Teil ist unabhängig von der Frage, welches Material wie nehmen wollen. Wir waren lange Zeit ein großer Fan von WPC, einem Gemisch aus Holz und Plastik. Dieses hat zumeist einen höheren Holzanteil (70%) und einen niedrigeren Plastikanteil. Die Vorteile von WPC sind seine verringerte Feuchtigkeitsaufnahme, kaum Quellen des Materials, kein Verzug der Dielen, höhere physikalische Festigkeiten, Biege- und Zugfestigkeit sowie seine Schlagzähigkeit. Auch muss WPC nicht jedes Jahr behandelt werden, um wieder gut auszusehen. Diese Beschreibungen hörten sich für uns im ersten Moment traumhaft an. Doch gibt es auch bei diesem Material negative Meldungen. So soll sich die Farbe bei starker UV-Strahlung schnell verändern, die Farbgestaltung generell nicht so natürlich sein und im Preis oft weit über dem Preis für Holzdielen liegen. Zudem sollen schon einige Hohlkammerdielen im Winter durch gefrorenes Wasser in den Dielen geplatzt sein. Sicherlich sind die einen oder anderen Pro- und Contra-Punkte stark abhängig von der Preisklasse und  dem Hersteller.

Nachdem uns Preis und Langzeitoptik der WPC-Dielen dann doch nicht mehr so attraktiv vorkamen, tendieren wir wieder zur „klassischen“ Holzdiele. Der größte Vorteil bei einer Terrasse aus Holz ist wohl die Anmutung. Ein schöner Holzton auf dem Boden erinnert einen oftmals an Urlaub, was bei fast allen positive Erinnerungen hervorruft. Es ist bei der Auswahl der Holzart darauf zu achten, dass die eher weicheren Hölzer gerne mal splittern, Hartholzer hingegen sehr schwierig zu verarbeiten sind.  Für die Verwendung als Terrassenholz bietet sich Douglasie insbesondere aufgrund ihrer hohen Festigkeit und natürlichen Dauerhaftigkeit an. Vorteil ist zudem, dass es nur sehr wenig arbeitet. Auch die geringe Anfälligkeit der Holzart gegen Schädlinge macht sie ideal für das Verlegen auf Terrassen, wodurch sogar auf den Einsatz von Holzschutzmitteln verzichtet werden kann. Uns gefällt dabei die Optik der Douglasie am besten. Ein Nachteil haben aller Holzterrassen: Sonne und äußere Einflüsse sorgen dafür, dass das Holz mit der Zeit grau wird. Hiergegen hilft nur regelmäßiges Ölen der Terrasse, um die ursprüngliche Farbe zu erhalten. Aus sollte man beim Bau besonders darauf achten, dass ein Gefälle in der Terrasse ist und kein Wasser in den Dielen stehen bleibt. Andernfalls verziehen oder faulen Holzdielen auch gerne mal bei zu viel Feuchtigkeit. Besonders zu erwähnen ist, dass aufgrund des Materialverhaltens die Unterkonstruktion immer aus dem gleichen Holz angefertigt werden sollte, aus dem auch die Dielen sind.

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Schematischer Aufbau für eine Holzterrasse

 

Pflaster

Unsere erste Planung sah eine Terrasse aus Stein vor. Terrassen aus Stein sind nicht nur haltbarer sondern auch einfacher in der Erstellung. Eine aufwändige Unterkonstruktion kann man sich sparen, lediglich der Untergrund muss vernünftig verdichtet werden.

In unseren ersten Überlegungen wussten wir noch nichts von der Maßgabe, dass man 5cm vor der Hauswand und 15cm unter der Hauswand Abstand halten muss. Wir waren davon ausgegangen, einfach eine Noppenfolie an der Hauswand anzulegen und daran die Steine zu legen. Wenn wir dies so ausgeführt hätten, hätten wir sicher mit Feuchtigkeit zu kämpfen gehabt und weiterhin die Gewährleistung verloren. Beides ist nicht unser Ziel. Da wir aber keine Stufe haben wollten, haben wir die Pflastervariante erst einmal wieder verworfen und uns mit WPC beschäftigt. Da Terrassen aus Stein aber im Vergleich zu Holz den Vorteil der Vielfalt der Materialien und Farben hat, ließ uns das Thema nicht los.

Jetzt ist uns die Idee gekommen, wir könnten doch im Terrassenbereich hinter den Rasenkantenstein einen zweiten Kantenstein setzen, welcher bis 3cm unter die von uns gewünschte Austrittshöhe kommt. Auf der Terrassenseite würden wir den normalen Terrassenunterbau (30cm Recycling und anschließend 3cm Verlegesplitt) anfüllen und obenauf einen 8cm Betonstein legen. Auf der anderen Seite entsteht folgend ein etwa 31cm tiefer und 25cm breiter „Burggraben“, eindeutig zu breit und tief, um diesen so lassen zu können. Zum Schließen des „Burggrabens“ prüfen wir derzeit, ob man diesen nicht ganz einfach mit einem Gitter schließen kann, welches auf der einen Seite auf dem erhöhten zweiten Rasenkantenstein aufliegt und auf der anderen Seite durch im Kiesbett verankerte, punktuelle Stützen gehalten wird. Wenn dies gelingt, könnten wir ebenerdig aus dem Haus auf die Terrasse treten und durch die Vorteile von Pflaster wie z.B. eine Beschichtung gegen Dreck und Moosbewuchs den Aufwand für die Pflege und Reinigung minimieren.

In unserer Einfahrt planen wir derzeit ein anthrazites Pflaster, welches von Granitkanten eingerahmt sein soll. Diese Optik könnten wir auch im Terrassenbereich fortführen. Im Baustoffzentrum sind wir letztes Wochenende auf großflächige Außenfließen in schöner Holzoptik gestoßen. Diese könnten wir uns derzeit auch als Betonsteinalternative vorstellen.

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Schematische Darstellung bei Pflasterung

Die drei W’s: wer, was und warum

Hallo, hier findest Du das Bautagebuch von Carina & Jonas. Wir haben lange überlegt, ob wir die Zeit neben dem Bau aufwenden wollen und ein Bautagebuch schreiben. Wir haben uns dafür entschieden, da es bisher kaum Informationen von Bauherren zu den Häusern von Suckfüll – Unser Energiesparhaus gibt. Die Beiträge spiegeln unsere persönliche Wahrnehmung des Baus wieder. Wir hoffen, dass wir damit dem Einen oder Anderen bei seinen Entscheidungen beim Bau helfen können und wünschen viel Spaß beim Stöbern.

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