Strahlung – Elektrosmog – Photovoltaik

von | Apr 6, 2014 | 0 Kommentare

Im Zuge der weiteren Planung sind wir nun zu dem Punkt Elektrosmog gekommen. Durch unsere Ausstattung mit Photovoltaikanlage und Stromspeicher im Haus werden wir mehr Elektronik im Haus haben, als es in anderen Häusern der Fall ist. Und da wir uns bisher mit diesem Thema noch nicht beschäftigt haben, waren wir auch komplette Laien.

Also haben wir auf unterschiedlichen Seiten gestöbert und uns nun einen Überblick verschafft. Demnach entsteht elektromagnetische Strahlung, welche oft auch als Elektrosmog bezeichnet wird, durch das Zusammenwirken von zwei physikalischen Größen: dem elektrischen Feld, welches in Volt pro Meter [V/m] gemessen wird, und dem magnetischen Feld, das in Mikrotesla [µT] gemessen wird.

Diese beiden Felder sind aber nicht spezifisch nur bei einer Photovoltaikanlage zu finden, sondern werden von allen elektrischen Geräten oder stromführenden Leitungen erzeugt. Demnach sind die beiden Felder in jedem Haushalt zu finden. Die Frage dabei ist nur, in welcher Intensität. Bloß weil etwas eine große Fläche hat, muss es nicht gleichzeitig auch viel Elektrosmog erzeugen.

Der Gesetzgeber hat für elektromagnetische Felder klare Grenzwerte definiert. In der  26. Verordnung des BImSchV von 1996 hat er definiert, dass bei Niederfrequenzanlagen, also z.B. bei allem, was wie das Stromnetz 50 Hz hat, die Feldstärke nicht 5.000 V/m (Volt pro Meter) und die magnetische Flussdichte nicht 100 µT (Mikrotesla) überschritten werden. Diese Werte sagen einem direkt nicht viel. Zum Vergleich die Werte einiger Haushaltsgeräte: 

Elektrische Feldstärke von Haushaltsgeräten (V/m) in 30cm Abstand

  • Heizdecke 1500
  • Bügeleisen 120
  • Kühlschrank 120
  • Radiowecker 120
  • Haartrockner 80
  • Toaster 80
  • Glühbirne <80
  • Kaffeemaschine 60
  • Steckdose <1
  • Hausnetzkabel <0,1

Folgend Beispiele für magnetische Flussdichte in Mikrotesla [µT] :

Magnetische Flussdichte in Mikrotesla (µT) in 30 cm Abstand

  • E-Herd 0,15-8
  • Kühlschrank 0,01-0,3
  • Kaffeemaschine 0,1-0,2
  • Handmixer 0,6-10
  • Toaster 0,06-1
  • Bügeleisen 0,1-0,3
  • Haarfön 0,1-7
  • Staubsauger 2-20
  • Radiowecker 0,1-1

Verständlicherweise schwanken die Werte je nach Typ und Hersteller. Es sei an dieser Stelle der Hinweis zu geben, dass die natürliche Feldstärke des Erdmagnetfeldes 40 bis 50 µT und das natürliche elektrostatische Feld etwa 130 V/m beträgt. Was aber sofort ersichtlich ist, ist, dass die Werte weit weg von den gesetzlichen Grenzen liegen.

Baubiologen haben wesentlich niedrigere Werte definiert.  Bei einem magnetischen Gleichfeld, wie es bei Photovoltaikmodulen und dessen Verkabelung  zu finden ist, wird ein Maximalwert von 50 µT empfohlen. Bei einem magnetischen Wechselfeld wird sogar ein Grenzwert aus baubiologischer Sicht im Schlafbereich mit maximal 0,2 µT empfohlen. Beim elektrischen Wechselfeld wird im Schlafbereich die maximale Feldstärke von 10 V/m für nachts und 20 V/m für tagsüber empfohlen. 

Bei einem Radiowecker wird der empfohlene Grenzwert um das 12fache überschritten. Doch wie sieht es bei einer Photovoltaikanlage aus?

Flussdichte Photovoltaikanlage

  • einadrige Strangleitung, Gleichstrom / 3 Ampere; 1m Entfernung, 0,6 [µT]  (magnetisches Gleichfeld)
  • einadrige Strangleitung, Wechselstrom / 0,3 Ampere; 1m Entfernung, 0,06 [µT]  (magnetisches Wechselfeld)

Feldstärke Photovoltaikanlage

  • Solarmodulfläche, Trafoloser Wechselrichter; 1m Entfernung,  17 [V/m] (elektrisches Wechselfeld)
  • Solarmodulfläche, Wechselrichter mit Trafo; 1m Entfernung, 0,8 [V/m] (elektrisches Wechselfeld)

(Quelle: Fraunhofer Institut)

Wechselrichter sollen, obwohl deren Werte niedriger sind als die von Gleichfeldern, wesentlich schädlicher für den menschlichen Organismus sein. Die Werte des magnetischen Gleichfelds sollen absolut unbedenklich sein, obwohl 0,6 µT im Abstand von 1 Meter den empfohlenen Grenzwert von Baubiologen von 0,4 µT leicht überschreitet. Der Wert gilt aber nur für einadrige Leitungen. Bei verdrillten zweiadrigen Leitungen kompensieren sich die Ströme der beiden Adern, wodurch sich der Wert stark reduziert.  Trotzdem sollten elektrische Installationen nicht in unmittelbarer Nähe zu Daueraufenthaltsbereichen angebracht werden. Zur Vermeidung unnötiger Potentialdifferenzen sollte das Erdungskabel parallel zum Gleichstromkabel verlegt werden. Die Feldstärke beträgt maximal 17 V/m bei einem Abstand von 1 Meter. Dieser Wert liegt leicht unter dem empfohlenen Wert für tagsüber und weit über dem für nachts. Zum Glück erzeugt die Photovoltaikanlage nachts keinen Strom. Da ein Wechselrichter und auch wechselstromführende Leitungen ein vergleichsweise großes magnetisches Wechselfeld erzeugen, sollten Wechselrichter möglichst nicht in Wohnräumen verbaut werden.

Zusammenfassend kann also festgehalten werden, dass die Photovoltaikmodule und die Kabel bis zum Wechselrichter vorrangig Gleichfelder erzeugen, welche bereits nach kurzem Abstand geringer sind, als z.B. die natürlichen Felder. Wer sich also Gedanken bezüglich erhöhtem Elektrosmog aufgrund der Photoviltaikanlage macht, kann im Wahnraum weitaus „strahlendere“ Geräte finden.

Besonders strahlende Hausgeräte

  • Schnurloses Telefon
  • Handy
  • WLAN und Bluetooth
  • Mikrowelle
  • Induktionskochfeld
  • Energiesparlampen
  • beheizbares Wasserbett

Eine der ersten Aktionen könnte dann sein, dass man einen vorhandenen Radiowecker  2m vom Kopfende des Bettes entfernt aufstellt. Am geeignetsten für das Schlafzimmer sind batteriebetriebene Wecker. Generell kann man zur Vermeidung von Elektrosmog aber nur raten, auf alle Geräte zu verzichten, die nicht nötig sind. Dazu zählen z.B. schnurlose DECT-Telefone oder beheizte Wasserbetten. Nun stellt sich ja noch die Frage, ob es schädlich ist, die Steckdosen rund ums Bett zu haben. Man hält sich ca. 1/3 des Lebens im Bett auf, so wird geraten, dass mindestens der Kopfbereich des Bettes 1 Meter von Steckdosen und Kabeln entfernt sein soll, um während der Ruhephase die Belastungen für den Körper zu minimieren. Sollten Steckdosen einen kürzeren Abstand haben, wird der Einsatz von Netzfreischaltern empfohlen. Ein Netzfreischalter wird im Sicherungskasten eingebaut und bewirkt, dass in der Leitung nur noch ein sehr niedriger Impulsstrom fließt, welcher keine relevante Strahlung aussendet. Er gibt die Netzspannung erst bei Inbetriebnahme eines elektrischen Gerätes frei.

Bildquelle: TR  / pixelio.de