
Solarhöfe Garstedt – Wenn Planwirtschaft auf Realität trifft
Das Plangebiet des Bebauungsplans Nr. 305 am Richtweg in Norderstedt sollte ein weiteres Highlight der Firma Schilling Immobilien aus Bad Salzuflen werden. Insgesamt 240 Wohneinheiten, davon 30% sozial gefördert, waren in den sogenannten „Solarhöfen Garstedt“ geplant. Begrüßenswert ist, dass die dort geplanten Häuser in Geschossbauweise den neuesten Standards entsprechen und ein innovatives Energiekonzept beinhalten sollen. Laut Abendblatt beinhaltet das Energiekonzept der Häuser einen Mix aus Eisspeichern, Wärmepumpen, Solarthermie und Photovoltaik und strebt das Effizienzhaus-Plus-Niveau an.
Begonnen hatten die Planungen zu dem Projekt „Solarhöfe Garstedt“ bereits im Jahr 2011. Neben planungsrechtlichen Fragen und einem öffentlichen Architektenwettbewerb brachte die Frage, ob die Asylunterkünfte am Buchenweg bestehen bleiben oder nicht, das Projekt in Verzug. Nach der Klärung der Frage kann nun der Entwurf der beiden Hamburger Planungs- und Architektenbüros blauraum und arbos realisiert werden.
Doch dabei gibt es noch eine klitze-kleine Herausforderung: Allen Projektbeteiligten ist anscheinend nicht aufgefallen, dass sie ein Gebiet beplant haben, welches seinerzeit und aktuell noch Menschen gehört, die dort ihre Häuser besitzen und bewohnen. Bereits im Dezember 2014 hatten die Anwohner auf diesen nicht ganz unwichtigen Umstand hingewiesen. Der Baudezernent Thomas Bosse versicherte den Anwohnern damals, dass ihre Häuser Bestandsschutz hätten und eine Enteignung ausgeschlossen sei. Zu diesem Wort steht die Stadt glücklicherweise anscheinend bis heute.
Ende 2014 riefen mich Anwohner aus dem Planungsgebiet an und berichteten davon, dass die Firma Schilling Immobilien (die ja auch für unser gescheitertes Solardorfprojekt verantwortlich war) anscheinend versuchte, die Anwohner unter Druck zu setzen, damit diese ihre Grundstücke inkl. der Häuser veräußern. Da dies augenscheinlich nicht erfolgreich war, kündigt die Firma Schilling aktuell im Abendblatt an, erst einmal nur den südlichen Teil der Solarhöfe Garstedt realisieren zu wollen. „Lediglich für den Solarhof in direkter Nachbarschaft zu den Asylunterkünften gibt es eine Chance. Aber auch das wird dauern“, sagt Schilling.
Mir stellt sich die Frage, mit welcher Arroganz sich die Verantwortlichen bei der Planung des Projekts „Solarhöfe Garstedt“ damals über die Eigentumsverhältnisse im Plangebiet hinweg gesetzt haben. Was war die Annahme in den Amtszimmern oder in den Büros der beteiligten Firmen? War man davon ausgegangen, dass die bisherigen Anwohner freudestrahlend ein Angebot zum Verkauf ihres Eigentums annehmen werden? Das Projekt klingt an sich ja recht innovativ, aber warum zum Teufel merkt man erst in der Realisierung, dass die benötigten Flächen gar nicht bebaut werden können, weil sie Menschen gehören, die lieber ihre alte Heimat behalten wollen als für moderne „Betonklötze“ gentrifiziert zu werden? Manchmal fragt man sich, was in Norderstedts Verwaltung nicht stimmt. Hoffentlich ändert sich dieser Irrsinn mit der neuen Bürgermeisterin ab 2018!
Quellenangabe Titelbild: Stadt Norderstedt
Realsatire Deluxe.
Ein Fall für Extra3.
Hallo Jonas & Carina,
Sie haben es richtig erkannt. Es ist der Stoff für eine Satire.
In der Norderstedter Zeitung wurde am 05.02.18 von dem Redakteur Michael Schick ein Artikel veröffentlicht, der die ungerechte Behandlung der Grundstückseigentümer durch die Norderstedter Verwaltung darstellen sollte. Leider hat man die Fakten verzerrt dargestellt und die Zeichnung dazu war nicht aussagekräftig. Ob die Norderstedter Verwaltung ihre Finger im Spiel hatte ?
Die Schillings und Partner scheinen „einen Stein im Brett“ bei der Norderstedter Verwaltung/Politik zu haben.
Oh je! Wie ist denn der aktuelle Stand in Garstedt? Wir haben einen Maurer gebucht, der aus der Ecke kommt. Den werde ich nächste Woche mal fragen. Man sollte bei Bauvorhaben natürlich zunächst klären, ob das Grundstück überhaupt zur Verfügung steht. Sonst kann man sich Architekturwettbewerbe auch schenken.