NDR zu Gast im Solardorf – „Wohnen ohne Stromanschluss“
Am heutigen Samstag war der NDR zu Gast im Solardorf, um einen Beitrag über die offensichtlichen Probleme zu drehen. Dabei haben wir vor der Kamera ausführlich die aktuelle Situation geschildert. Einige unserer Nachbarn wurden dabei einzeln zu ihren Erfahrungen und Problemen befragt und die bereits installierte Technik in den Häusern gezeigt. Gegen 13 Uhr haben sich eine große Anzahl von Bauherren gemeinsam getroffen und über den aktuellen Stand in größerer Runde diskutiert. Dabei hat der NDR noch einmal einzelne Statements eingefangen.
Negativ-Highlight des Drehs war gegen 14 Uhr das Aufeinandertreffen der Bauherren mit dem Geschäftsführer der Erschließungsgesellschaft, Herrn Schilling. Dieser hatte sich bereit erklärt, sich einer offenen Aussprache mit den Bauherren vor der Kamera zur Verfügung zu stellen. Selbstbewusst stellte er sich den Fragen unserer Runde, verteidigte das Konzept und entschuldigte sich mehrfach für den Umstand, dass seine Vertragspartner wohl ihre Verpflichtungen nicht eingehalten hätten. Einsicht, dass er als Projektleiter vielleicht auch eine Mitschuld daran trägt, wie die von ihm ausgewählten Vertragspartner performen, war nicht zu erkennen.
Das Streitgespräch dauerte gut eine Stunde und führte am Ende zu keinem wirklichen Ergebnis. Bisher offensichtliche Missstände, wie die Frage nach dem Besitz und Betrieb des Netzes, wurden mit zum Teil abenteuerlichen Aussagen beantwortet. Nach der Ansicht von Herrn Schilling gehöre das Netz uns und er wäre unser Treuhänder. Dies würde ihn auch berechtigen, für uns z.B. die Stände der Stromzähler einzufordern, ein Netzbetreiber sei er aber nicht. Er würde dies ja für uns machen. Auch die Frage, warum eine Belieferung des Neubaugebietes von NCC im Norden mit Fernwärme ohne privates Netz funktioniert und es bei uns aber von Nöten sei, konnte nicht beantwortet werden. Weiterhin sei die einzige Komponente, die derzeit fehle, die rückladefähige Wandladebox. Dass diese nach der DIN VDE 100 rechtlich nicht einmal erlaubt ist, ist bei der Erschließungsgesellschaft bis heute nicht angekommen. Aber auch der Umstand, dass nicht alle Häuser Smart Home besitzen, es kein Smart Grid gibt, ein E-Auto bis heute nicht erwerbbar ist… scheint Herr Schilling als Projektleiter auszublenden.
Das Konzept als Ganzes war und ist super, die Umsetzung durch die Schilling Immobilien- und Grundstücksgesellschaft mbH aus Bad Salzuflen ist unterirdisch, wenn wir bei der netten Formulierung bleiben wollen! Der heutige Termin hat wieder gezeigt, dass sie ihr eigenes Konzept nicht verstanden haben und auch weiterhin nicht mit offenen Karten spielen. Einziger eventueller Lichtblick: bis Montag, den 03.11.2014, soll uns zu allen strittigen Punkten ein Konzept vorgelegt werden. Wenn es wie bisher wieder nur heiße Luft ist, muss ernsthaft die Frage gestellt werden, ob es möglich ist, die Projektleitung auszutauschen! Das Vertrauensverhältnis ist spätestens nach dem heutigen Gespräch auch bei dem Letzten der Bauherren nicht mehr vorhanden.
Alle Hoffnungen ruhen nun auf der Stadt und den Stadtwerken Norderstedt, welche in zwei Gesprächen mit den Bauherren bereits ihre Breitschaft erklärt haben, an Lösungen aktiv mitzuarbeiten, die Solardorf-Idee doch noch zu einem guten Ende zu führen. Darauf vertrauen die Bauherren.
Update: Sachstandsbericht der Erschließungsgesellschaft im November 2014