Markisen: Informationen zu Arten und Besonderheiten

von | Okt 19, 2015 | 3 Kommentare

Über unserer Terrasse Richtung Westen planen wir in näherer Zukunft eine Markise. Grund genug, uns einmal über die Möglichkeiten zu informieren. Dieser Artikel soll die vorzufindenden Markisentypen aufzeigen und eine Hilfestellung für die eigene Auswahl geben.

Generell definiert: Eine Markise ist eine an einem Objekt befestigte Gestellkonstruktion mit Bespannung, die unter anderem als Sonnen-, Wärme-, Blend- und Objektschutz dient. In unseren Breitengraden erfüllt sie diese Funktion besonders in den Sommermonaten, sowie im Frühjahr und auch Herbst. Seit dem 01.03.2006 unterliegt die Herstellung von Markisen der Europäischen Norm DIN EN 13561 „Markisen – Leistungs- und Sicherheitsanforderungen“.

Bei der Sonnenschutzfunktion unterteilt man in Blendschutz sowie Schattenwurf. Der Blendschutz vermeidet die direkte Einstrahlung der Sonne und verringert die direkte Strahlungsdosis. Der Blendschutz ermöglicht ein Schauen in Richtung der Sonne ohne eine zusätzliche Sonnenbrille. Der positive Nebeneffekt des Schattenwurfes der Markise ist zudem, dass dadurch ein kühlerer Bereich erzeugt wird, der gerade in den warmen Sommermonaten gewünscht ist. Doch nicht nur im Außenbereich spendet sie Schatten und Kühle, auch kann eine Markise den Innenraum durch den Schattenwurf ähnlich wie ein Rollladen angenehm temperieren.

Je nach Form, bieten Markisen einen Sichtschutz und schützen dadurch gerade in dichtbesiedelten Wohngebieten vor neugierigen Blicken. Eine Markise kann dementsprechend auch als Objektschutz dienen. Durch die regenabweisende Funktion bieten Markisen einen effektiven Verwitterungschutz z.B. von Fassaden sowie Fenstern. Auch können Terrassengegenstände, über die eine Markise angebracht ist, vor Verwitterung geschützt werden und nutzen dadurch langsamer ab.

 

Arten von Markisen

Geschichtlich gesehen ist eine Markise nichts Neues. Bereits in der Antike kamen Formen von Markisen vor. Ihren Durchbruch hatte sie aber ohne Zweifel im 18. Jahrhundert in Frankreich. Ab da war ihr Erfolg nicht mehr aufzuhalten und ist heute in unterschiedlichsten Varianten, Farben und Formen zu erhalten.

Losgelost von der speziellen Art der Markise, wird das Gestell in der Regel aus Aluminium gefertigt. Zur Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit wird die Konstruktion mit bestimmten Profilen versehen und mit einer speziellen Oberflächenbehandlung (Eloxal-Verfahren) beschichtet, um den Werkstoff vor Korrosion und anderen Einflüssen zu schützen. Auch die zusätzlichen Bestandteile wie Verbindungsstücke oder Aufhängungen bestehen aus Aluminium oder aus kompatiblem rostfreien Edelstahl. Der größte Vorteil an Aluminium ist, dass es vom Gewicht her sehr leicht ist, einen wetterfesten Charakter besitzt und nicht rostet. Durch die ausgezeichnete Formbarkeit in der Herstellung sind mit Aluminium elegante und vielfältige Markisen Designs gestaltbar.

Gelenkarmmarkisen: Die bekannteste und gängigste Markise für den Privatgebrauch ist zweifelsohne die Gelenkarmmarkise. Allerdings gibt es hier auch die vielfältigsten Qualitätsunterschiede. Gekennzeichnet ist sie durch ein ausfahrbares Gestell, das durch die geschickte Anordnung von Gelenken eine Vorwärtsbewegung ermöglicht. Hierdurch kann die Gelenkarmmarkise besonders platzsparend zusammengefahren werden und nur im Bedarfsfall großflächige Ausfahren. Gelenkarmmarkisen werden standardmäßig über ein modernes Kegelradgetriebe mit Handkurbel oder einen entsprechend abgestimmten Markisenmotor mit Schalter oder Funk angetrieben.

Man unterscheidet grundsätzlich zwischen offenen und geschlossenen bzw. Kassetten-Gelenkarmmarkisen. Die offene Variante bietet für das aufgerollte Markisentuch keinen Schutz für Wind, Wetter und Verschmutzung. Die geschlossene Markise ist ein Schutz (Kasten, Kassette) um die Tuchwelle und die Gelenkarme angebracht, der die Anlage im eingefahrenen Zustand vor Witterungseinflüssen schützt. Neben diesen beiden Hauptbauarten gibt es auch noch Zwischenlösungen, bei denen nur die Tuchwelle geschützt ist. Die Kompaktheit kombiniert mit der einfachen Handhabung sowie langen Haltbarkeit machen sie so beliebt.

Klemmmarkisen: Darüber hinaus ist die Klemmmarkise eine weit verbreitete Markisenart. Die Klemmmarkise ist eine spezielle Form der Fallarmmarkise, bei welcher Spannstangen an den beiden Außenseiten die Markise zwischen Boden und Decke eingeklemmt werden. Diese beiden Spannstangen tragen dann das Rohr mit dem Markisentuch. Der Vorteil liegt in der einfachen Anbringung an bestehende Objekte. Durch das einfache Einklemmen zwischen Boden und Decke, beispielsweise an einem Balkonfenster, ist die Klemmmarkise rückstandslos entfernbar. Aus diesem Grund, und weil sie recht kostengünstig ist, wird diese Markisenart häufig in Mietshäusern eingesetzt. Angetrieben wird die Klemmmarkise prinzipiell durch zwei unterschiedliche Arten: zum einen kann ein Schneckengetriebe an der Tuchwelle durch eine Kurbelstange betätigt werden, zum anderen kann mittels einer kleinen Kurbel an der Spannstange ein innenliegender Kettenantrieb betrieben werden.

Sonnenschutzsegel: Ein solches Segel ist nicht neu und über Jahrhunderte z.B. in der Seefahrt erprobt. Es dient ähnlich wie ein Sonnenschirm der Beschattung und wird heute oft auf Terrassen, in Gärten und bei Gebäuden eingesetzt. Das Sonnenschutzsegel, welches ein stabiles Tuch aus einem robusten Stoff wie Acryl ist, wird an seinen Eckpunkten durch Haken befestigt – an Hauswänden, speziellen Masten oder an einer Verankerung im Boden. Durch Spannschlösser, Seil- und Flaschenzüge wird bei vielen Konstruktionen das Spannen vereinfacht. Sogar elektrisch oder mechanisch aufrollbare Segelkonstruktionen gibt es bereits. Sonnensegel sind in verschiedenen Formen und Farben erhältlich.

 

Das Markisentuch

Eine Markise kann mit unterschiedlichsten Materialien bespannt werden. Während zu früheren Epochen Materialien wie Segeltuch, Tierfelle oder verschiedenste Naturstoffe auf eine Holzkonstruktion gespannt und für den Sonnenschutz verwendet wurden, werden heute vorwiegend aufwendig entwickelte Kunststoffe eingesetzt. Im Außenbereich sind Markisen den unterschiedlichsten Witterungs- und Klimabedingungen ausgesetzt. Heute bestehen Markisenstoffe hauptsächlich aus Acryl, PVC oder Polyester, da sie Anforderungen wie Widerstandsfähigkeit gegen starke Wind- und Wetterverhältnisse, eine hohe Stabilität und Langlebigkeit, Pflegeleichtigkeit, UV-Strahlenschutz, Lichteinflüssen und funktionelle Kompatibilität gerecht werden müssen.

Markisentuch aus Acryl: Das Acryl-Markisentuch ist hoch lichtecht und wird aus sogenanntem spinndüsengefärbtem (im Spinnprozess eingefärbten) Garn hergestellt, wodurch es hoch lichtbeständig und farbecht wird. Es wird hauptsächlich zum Sonnen- und Wärmeschutz eingesetzt und oft bei Gelenkarmmarkisen verwendet. Durch die Imprägnierung sind sie bedingt Schmutz abweisend und wetterfest. Durch die Beständigkeit von Acryl gegen ultraviolettes Licht, hat Acryl einen Vorteil gegenüber vielen anderen Stoffen, da sich die Farbe der Markise durch Tages- oder Sonnenlicht nicht verändert. Produziert wird das Tuch in der Regel in 1,20 m breiten Bahnen, welche miteinander vernäht oder geklebt und an den Seiten gesäumt werden. Aufgrund der Beschaffenheit eignet sich das Material hervorragend zur Gestaltung in unterschiedlichen Farben, Mustern und Drucken. In unseren Breitengraden ist das Acryl-Markisentuch meist in einem Streifenmuster vorzufinden.

Markisentuch aus PVC: Das Markisentuch aus PVC ist besonders wetterfest und schmutzabweisend und eignet sich aufgrund der Struktur für Markisen, welche die ganze Zeit der Witterung ausgesetzt sind. Häufig zu finden ist der PVC-Stoff aus diesem Grund bei Regenmarkisen oder Markisoletten. Wenn die Markisen beweglich sind, wird ein mit PVC überzogenes Polyestergewebe benutzt, da ein reines PVC-Tuch beim Rollen oder Falten mit der Zeit schnell brechen kann. Starre Konstruktionen wie Korbmarkisen können hingegen problemlos mit einem reinen PVC-Tuch bespannt werden. Vorteilhaft ist, dass Regen, Schnee und Laubfall große Mühe haben, das Markisentuch zu durchdringen oder zu beschädigen. Der Markisenstoff aus PVC ist vollständig recycelbar.

Markisentücher aus Polyester: Markisentücher können auch aus Polyester-Faser hergestellt sein. Der große Vorteil von diesen Stoffen ist ihre Leichtigkeit und Flexibilität. Polyester verfügt zwar über eine höhere Festigkeit als Acryl und ist extrem reißfest, muss aber mit entsprechenden Mitteln imprägniert werden, die den Stoff vor UV-Strahlung schützen. Polyester ist auch elastischer als Acryl, was der Bildung von Wickelfalten und einem Überlängen der Außenkanten vorbeugt. Da das Material von seiner Substanz her nicht UV-beständig ist, muss es in geeigneter Weise gegen UV-Strahlung geschützt werden, weil sich sonst keine ausreichende Dauerfestigkeit und Farbechtheit erreichen lässt.

Verarbeitung: Die Produktion und Verarbeitung von Markisentüchern hat sich in den letzten Jahrzehnten stetig verändert. War es früher üblich, das Markisen-Material mit Nähten zu verbinden oder zu umsäumen, werden heute die Kunststoffmaterialien wie Acryl oder Polyester entweder mit verschiedenen Techniken und farblosem Klebstoff geklebt oder thermisch durch ein chemisch freies Hochfrequenz-Schweißverfahren miteinander verbunden. Durch diese neuen Techniken sollen die Markisentücher entschieden langlebiger und stabiler sein. Ein reparieren von Nähten, die durch starke UV-Belastung oft nachgelassen haben uns repariert werden mussten, soll damit ein Ende haben.

 

Typische Einsatzorte von Markisen & passende Anbieter

Dach: Einen großen Mehrwert in Bezug auf Hitze und Sichtschutz bieten Dachfenster-Markisen. Ein Spezialist auf diesem Gebiet ist die Firma VELUX. Eigentlich bekannt und Marktführer für die Herstellung von qualitativ guten Dachfenstern, bieten sie für ebendiese eine große Auswahl an Markisen an. Laut eigener Aussage soll damit der Wärmeeintrag in einen Raum um bis zu 71% reduzieret werden. Das schwarze Netzgewebe der Markisen bietet zusätzlich auch eine gute Verdunkelung. Wir haben unsere „normalen“ Rollläden an den Fenstern lieben gelernt und würden so etwas bei Dachfenstern nicht verzichten wollen. Als Bedienvarianten stehen generell ein eletrischer (VELUX INTEGRA® Control Pad) oder ein manueller Betrieb zur Auswahl. Besonders interessant, das Fenster kann sogar bei heruntergelassener Markise geöffnet und geschlossen werden. Generell muss man aber immer selbst wissen, was die geeignetste Bedienvariante ist. Dabei spielt eine Rolle, wo sich die Fenster befinden und wie oft man den Sonnenschutz bedienen wird. Die komplette Produktpalette an Markisen von VELUX gibt es unter anderem im Shop von ITZALA.

Balkon: Für den Balkon eignen sich hervorragend Klemmmarkisen. Auf vielen Internetseiten werden besonders die Klemmmarkisen empfohlen, da sie sich rückstandsfrei entfernen lassen und wie bereits oben erwähnt, recht kostengünstig sind. Eine oft empfohlene Marke hierbei ist Angerer. Die Marke besticht insbesondere durch das vielfältige Angebot.

Terrasse: Für den Einsatz auf einer Terrasse werden häufig Gelenkarmmarkisen empfohlen. Bei unserer Recherche im Netz fielen dabei Marken wir Dema, Homcom, Jawoll oder Jarolist. Bei allen vorgenannten Marken wurde das Preis-Leistungsverhältnis hervorgehoben. Verwundert waren wir, als wir in der Liste auch die Marke VidaXL gelesen haben. Bei der Firma hatten wir bereits unsere Außenspots gekauft und waren von der Qualität sehr überzeugt. VidaXL wird für uns bei der Auswahl einer Gelenkarmmarkise mit Sicherheit eine Rolle spielen.

Garten: Für den Garten eignen sich z.B. freistehende Markisen oder Sonnensegel sehr gut. Ein oft empfohlener Anbieter für freistehlende Markisen dabei ist Markilux. Eine Voraussetzung für freistehende Markisen ist, dass sie ein stabiles Fundament benötigen, dafür können sie darauf losgelöst vom Haus auf dem ganzen Grundstück platziert werden. Wer es lieber etwas lässiger mag, greift lieber auf ein Sonnensegel zurück. Auch dieses sollte ebenso gut verankert werden. Praktisch sind dabei Masten, die dank Vorrichtungen oder Bohrungen unterschiedliche Höhen beim Spannen ermöglichen. Sonnensegel für den kleinen Geldbeutel gibt es bei IKEA, wenn es nach Maß sein darf wird Soliday Sonnensegel empfohlen.

 

Markisen reinigen – Tipps zur Pflege

Die meisten Markisenstoffe bestehen aus schmutz- und wasserabweisenden Stoffen, der Aufwand für die Reinigung ist hierdurch begrenzt. Flecken auf dem Markisentuch können im trockenen Zustand mit einer harten Bürste entfernt werden. Um eine mögliche Schimmelbildung zu vermeiden, sollte die Markise ausschließlich im trockenen Zustand einfahren. Es gibt zwar auch auch wetterfeste Markisen aus Acryl, generell wird aber geraten, die Markise bei starkem Regen oder Wind immer einzufahren, damit der Markisenstoff nicht beschädigt wird. Es wirken bei einer ausgefahrenen Markise gerade bei starkem Wind extreme Kräfte auf den Befestigungsuntergrund, aus diesem Grund sollte der Untergrund vor der Montage von einem Fachmann auf seine Tragfähigkeit geprüft werden. Um die Markise im Gestell vor Witterungseinflüssen zu schützen, gibt es sogenannte Winterschutzhüllen für offene Markisentypen.

Mindestens in jedem Frühjahr, am besten auch vor dem letzten Einfahren im Herbst, empfiehlt es sich, das Gestell mit Seifenwasser von Schmutz zu befreien. Zusätzlich sorgen einige Tropfen Öl am Gestell dafür, dass die Markise auch zukünftig noch problemlos ein- und ausfährt. Wenn man eine Markise mit elektrischer Festinstallationen umsetzt, sollte man darauf achten, dass laut der VDE 100 die Arbeiten durch eine zugelassene Elektrofachkraft durchgeführt werden müssen. Zuletzt sei darauf hingewiesen, dass die jeweiligen Herstellertipps in den Bedienungsanleitungen auch beachtet werden sollten. sp.

Artikelbild: Erich Westendarp  / pixelio.de