Das Smarthome-System Loxone

von | Jan 4, 2015 | 1 Kommentar

Das Konzept hinter Loxone ist relativ einfach erklärt. Wie bei vielen anderen Lösungen übernimmt ein zentraler Baustein, in diesem Fall der grüne Loxone-Miniserver, die Verknüpfung aller angeschlossenen Sensoren und Aktoren und ist damit das zentrale Schaltelement. Dieser Miniserver wird direkt im zentralen Hausverteiler auf der Hutschiene eingebaut. Besonders überzeugend finden wir die zugrundeliegende Philosophie: ein offenes System zu realisieren, welches zwar einen eigenen Standard mitbringt, grundsätzlich aber auch einfach mit anderen gängigen Smarthome-Standards ergänzt werden kann. Gut ist auch, dass gewöhnliche Taster und simple Steuerelemente genauso in das System integriert werden können wie auch unsere Photovoltaikanlage und andere komplexe Systeme.

Verfügbare Schnittstellen
Wichtig ist für uns auch, dass wir nicht nur auf ein System begrenzt sind. Wer sagt uns heute, dass ein gewähltes System in 10 Jahren noch besteht? Durch die sternförmige Verkabelung bei der Loxone-Lösung kann zu einem späteren Zeitpunkt im Prinzip auch auf reine KNX-Lösungen oder eine andere SPS-Lösung umgestiegen werden. Da eine sternförmige Verkabelung vorausgesetzt wird, ist das System eher für Neubauten geeignet. Der Loxone-Miniserver enthält bereits selbst eine Reihe digitaler und analoger Ein- sowie Ausgänge bereit, um z.B. Temperatursensoren oder Verbraucher wie Lampen direkt kabelgebunden anzuschließen. Eine KNX-Schnittstelle ist bereits standardmäßig im Miniserver inbegriffen, über welche in der ETS4-Konfigurationssoftware KNX-Komponenten direkt und kostengünstig programmiert werden können.
Wie zuvor beschrieben sieht das Loxone-Konzept vor, eine Art Sammelpunkt zu sein, wo viele verschiedene Systemarchitekturen und Smarthome-Standards vereint sind. Für das „Andocken“ anderer Systeme werden Erweiterungsmodule angeboten, sogenannte Extensions. Mit einer sogenannten 1-Wire-Extension können wir dann entsprechende kabelgebundene Sensoren anbinden (z.B. Temperatur, Feuchtigkeit). Eine Liste der offiziell unterstützten 1-Wire-Komponenten gibt es hier. Wie zu sehen ist, ist die Liste der bereits heute durch entsprechende Extensions (RS232, RS485, Modbus, etc.) unterstützten Standards sehr groß und wird in der Zukunft sicher noch weiter ausgebaut werden.

Nachträgliche Erweiterung per Funk
Uns stellte sich auch die Frage, wie die Möglichkeiten in der Zukunft sind, das System zu erweitern. Bei den reinen funkbasierten Systemen ist dies ja wesentlich einfacher als bei den kabelgebundenen Systemen. Doch für genau diesen Fall gibt es mit der EnOcean-Extension eine entsprechende Möglichkeit zur Anbindung von Funksensoren und -aktoren auf EnOcean-Basis, dem von uns zuerst favorisierten Standard. Das nachträgliche Einbinden von z.B. Fensterkontakten etc. ist damit ohne großen Aufwand möglich.

Einbindung von Multimedia
Die Einbindung von Multimedia war für uns primär nicht wichtig, aber nett, wenn es das System bietet. Das Loxone-System bietet hier die Integration von vielen Komponenten wie AV-Receivern, Webcams, Sprechanlagen oder die Einbindung von einem Musikserver, z.B. auf dem eigenen NAS. Wir favorisieren hier die Einbindung der Mobotix Sprechanlage T25 mit Kamera, Mikrofon, Lautsprecher und Klingelknopf, welche sich komplett in die Loxone-Config integrieren lässt und in der Smartphone- und Tablet-App nutzbar ist. Sehr interessant ist der Loxone Music Server auf Basis von CasaTunes, welcher iTunes anzapft und dortige Inhalte auch über die Loxone-App zugänglich macht, um Multiroom-Audio im ganzen Haus zu realisieren. Eine weitere Möglichkeit ist, dass wir in allen gewünschten Räumen Lautsprecher von Sonos vorsehen. Das System kann z.B. auf eine lokale iTunes-Bibliothek zugreifen und die Musik auf allen Lautsprechern ausgeben. Loxone integriert Sonos und ermöglicht so die Nutzung für die Alarmanlage oder für Weckszenarien.

Intelligente Hardware
Durch die sternförmige Verkabelung im Haus laufen alle Informationen und Datenströme beim Loxone-Miniserver im HWR zusammen. Er ermöglicht über die Software Loxone-Config das Anlernen sowie die Programmierung bzw. Verknüpfung aller kabel- und funkgebundenen Aktoren sowie Sensoren. Alle Intelligenz im System ist hier hinterlegt. Da in diesem System Soft-und Hardware aufeinander abgestimmt sind, reichen dem Miniserver gerade einmal 400 MHz aus, um bis zu 30 Extensions und eine umfangreiche Programmierung zu beherrschen. Technisch gesehen kann die Programmlogik 100 Mal in der Sekunde abgearbeitet werden, was wahrscheinlich in der Realität nie bei uns erreicht wird. Sollte es zu einem Stromausfall kommen, ist der Miniserver innerhalb von 5 Sekunden wieder betriebsbereit. Diese Daten zeigen, dass schnelle Reaktionszeiten auch bei einer umfangreichen Konfiguration möglich sind. Schrecklich wäre doch das Szenario, auf den Schalter zu drücken und dass das Licht aufgrund eines langsamen Systems erst 5 Sekunden später angeschaltet wird.

Die Loxone Software
Als Fan des Open-Source-Gedankens stellt Loxone für uns die logische Weiterentwicklung durch einen kommerziellen Anbieter dar. Loxone hat es verstanden, eine gute Smarthome-Lösung durch Schnittstellen offen zu gestalten und unterstützt bereits verschiedene gängige Smarthome-Standards über entsprechende Extensions. Zur Beherrschung all dieser Standards bildet die Software Loxone-Config das wichtige Herzstück. Diese Software ist mit grafischen Bausteinen realisiert und es sind viele Programmlogiken bereits als fertige Softwarebausteine hinterlegt. Diese können modular verknüpft und kopiert werden, wodurch sich schnell und übersichtlich umfangreiche Programmlogiken realisieren und skalierbar erweitern lassen. Auf vielen Seiten wird gerade die Übersichtlichkeit und Einfachheit von Loxone-Config hervorgehoben. Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass sowohl die Software Loxone-Config als auch die Smartphone-Apps kostenfrei von Loxone angeboten werden. Wenn man den Anspruch hat, die Programmier-Software selbst zu bedienen, gibt es im Internet einige Online-Schulungen, welche kostenlos anzusehen sind oder aber auch offizielle Schulungen, die in unregelmäßigen Abständen deutschlandweit angeboten werden.

Bedienungsmöglichkeiten
Das Loxone-System lässt sich über die klassischen Taster, über eine gut gemachte Smartphone- und Tablet-App für iOS und Android oder über den Computerbildschirm bedienen. Richtig smart ist das Home aber erst, wenn man Funktionen über die App automatisch ablaufen lässt, also Routinen hinterlegt, die dem persönlichen Verhalten im Haus entsprechen. Damit ist gemeint, dass automatisch die Fußbodenheizung ihre Heizkurven reguliert oder das Licht nachts nur zu 20% angeht, wenn der Bewegungsmelder im Flur eine Bewegung wahrnimmt. Bei anderen Systemen kostet alleine die Steuerung per App zwischen 1000 und 3000 Euro.

Einbindung von Photovoltaik
Für uns ist in unserem Baugebiet die Installation von Photovoltaik vorgeschrieben. Sehr interessant ist bei den derzeitigen Einspeisevergütungen das Thema Eigenverbrauch. Loxone hat bereits seit 2013 die Möglichkeit geschaffen, die Daten aus Wechselrichtern der Firma Fronius (Modelle Galvo und Symo) auszulesen und diese im System zu visualisieren. In Loxone-Config kann folgend bei hoher Stromproduktion, z.B. im Haus, eine gewünschte Logik umgesetzt werden, was z.B. die Aktivierung einer Steckdose sein kann. Es ist aber fraglich, ob Verbraucher wie Waschmaschine, Spühlmaschine und Co durch bloßes Aktivieren der Steckdose auch gleich loslegen. Meist benötigen diese doch manuelle Einstellungen, die individuell am Gerät selbst vorgenommen werden müssen. In der Zukunft wird es daher wichtig sein, nicht allein die Steckdosen der Endverbraucher zu schalten, sondern die Geräte selbst aktivieren zu können. Das automatische Aktivieren von normalen Verbrauchern zur Optimierung des Eigenstroms ist demnach derzeit noch ein Traum.

Einbindung der Müllabfuhr
Für die meisten ist dies sicherlich kein Muss. In einem Baublog wurde beschrieben, wie ein Bauherr mit Loxone den Abfuhrkalender der Müllabfuhr in seine Hausautomatisierung eingebunden hat. Dazu muss der Abfuhrkalender für die Mülltonnen (schwarz und gelb) einmalig als Excel-Datei ins System eingespielt werden. Eine neben der Haustüre angebrachte Status-LED erinnert nun, wenn die Mülltonnen rausgestellt werden müssen. Auch kann in der Loxone-Oberfläche ein Countdown visualisiert werden.

Einbindung der Alarmanlage
Nachdem im Bekanntenkreis bereits mehrmals eingebrochen wurde, ist auch das Thema Alarmanlage bei uns von Interesse. Auch wenn wir sicherlich nicht das interessanteste Ziel sind (was will man auch bei frischen Bauherren finden?), denken wir aktiv über eine Alarmanlage nach. Wir werden im ganzen Haus Fensterkontakte verbauen und Bewegungssensoren an wichtigen Stellen montieren. Ein Kabel für die Sirene ist auch bereits auf dem Dachboden vorgesehen. Sinnvoll ist hier auch, das Gehäuse der Sirene mit einem eigenen Reedkontakt auszustatten, der merkt, wenn das Gehäuse der Sirene geöffnet oder diese von der Wand gerissen wird. Die intelligenten Komponenten lassen sich folgend in Loxone zusammenfassen und z.B. mit der Außenbeleuchtung oder den Sonos Lautsprechern kombinieren.

Einbindung von Rauchmeldern
In der Werbung heißt es immer: Rauchmelder retten Leben! Wir haben uns dazu entschlossen, intelligente Rauchmelder im Haus zu installieren. Dazu gibt es von Loxone den Rauchmelder Air, welcher zuverlässig Rauch detektiert und einen im Ernstfall mit einem lauten akustischen Signal warnt. Mit dem integriertem Loxone Air Modul können wir den Rauchmelder dann ins Smarthome-System integrieren. Im Loxone-Miniserver sollen dazu schon smarte Alarm- und Sicherheitsfunktionen integriert sein. Dazu zählt, wenn Rauch detektiert wird, dass die Jalousien alle automatisch hochfahren oder die Beleuchtung eingeschaltet wird. Sollten wir mal nicht zu Hause sein, könnten wir per SMS oder Anruf informiert werden.

Was sind Nachteile bei Loxone
Bisher haben wir nur über die positiven Möglichkeiten des Systems berichtet. Aber wie immer, ist da, wo Licht ist, auch Schatten. Einen Nachteil stellt der Umstand dar, dass es nur einen proprietären Hersteller aus Österreich für das System gibt. Wobei das, was man über das System und den Hersteller lesen kann, den Eindruck macht, dass es sich um einen sehr dynamischen und modernen Hersteller handelt. Wir glauben, dass sich das System aufgrund der zuvor geschilderten Philosophie am Markt durchsetzen wird. Sollten wir uns täuschen, können wir aufgrund der sternförmigen Verkabelung im extremen Notfall auch auf andere Lösungen umsteigen. Bei reinen Funksystemen ist bei einem Wechsel häufig auch der Wechsel der peripheren Module wie z.B. Schaltern nötig. Ein sicherlich interessanter Punkt ist die Frage nach der Ausfallsicherheit: wenn der Loxone-Miniserver ausfällt, geht im Prinzip nichts mehr. Eigentlich soll die Technik sehr robust sein, trotzdem ist jede Technik auch immer fehleranfällig. Die eine mehr, die andere weniger. Was bei einem Ausfall aber weiter funktioniert, sind alle Steckdosen, die nicht durch die Loxone gesteuert werden. Damit haben wir dann auch Strom für Lampen über die Steckdosen. Es ist zu überlegen, ob zumindest im HWR das Licht auch ohne Loxone geschaltet werden sollte. So wäre gewährleistet, dass in dem Fall, wo Loxone ausfallen würde, wir dort Licht hätten, um z.B. die defekten Loxone-Komponenten auszutauschen. Dazu müssten wir ein einfaches Strom-Stoß-Relais verwenden. Dank Amazon-Prime und einigen Elektrikern im Raum Hamburg wird wohl auch immer zeitnah für Ersatz gesorgt werden können. Die Software kann separat auf einer Speicherkarte gesichert und in eine Ersatzkomponente einfach eingespielt werden. Die Ventile der Fußbodenheizung bleiben bei einem Ausfall einfach so wie sie sind, ein Erfrieren im Winter kann damit also ausgeschlossen werden.

Abschließende Bewertung
Wenn wir nun Loxone bewerten müssen, fallen uns bis auf den Punkt der Ausfallsicherheit derzeit nur die Vorteile ins Auge. Aus diesem Grund werden wir uns auch für dieses System entscheiden.

Die drei W’s: wer, was und warum

Hallo, hier findest Du das Bautagebuch von Carina & Jonas. Wir haben lange überlegt, ob wir die Zeit neben dem Bau aufwenden wollen und ein Bautagebuch schreiben. Wir haben uns dafür entschieden, da es bisher kaum Informationen von Bauherren zu den Häusern von Suckfüll – Unser Energiesparhaus gibt. Die Beiträge spiegeln unsere persönliche Wahrnehmung des Baus wieder. Wir hoffen, dass wir damit dem Einen oder Anderen bei seinen Entscheidungen beim Bau helfen können und wünschen viel Spaß beim Stöbern.

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