Bestandsimmobilie oder Neubau
Die erste Frage, die wir uns gestellt haben, nachdem klar war, dass wir zusammen Wohnraum kaufen wollen, war, ob wir neu bauen oder eine Bestandsimmobilie erwerben wollen. Nachdem wir unsere finanziellen Rahmenbedingungen geklärt hatten, haben wir uns erst einmal einen Reminder bei den führenden Immobilienplattformen eingerichtet und bekamen sodann täglich aktuelle Angebote rein.
Schnell zeigte sich, dass selbst für nicht ganz so gut instand gehaltene Immobilien Mondpreise verlangt wurden. Die Angebote nördlich und südlich der Elbe haben wir uns ein knappes halbes Jahr angesehen bis wir so ungefähr wussten, in welche Gegenden wir wollten. Leider waren die attraktiven Angebote nicht in diesen Gegenden, sondern eher südlich der Elbe und entweder Richtung Jork oder östlich Richtung Neuengamme zu finden.
Wir haben uns dann auch Häuser angeschaut, so z.B. in Neu-Wulmstorf. Wenn wir dann die aufgerufenen Preise zuzüglich 6,75% Makler, zuzüglich 6,5% Grunderwerbssteuer und zuzüglich 2,0% Notarkosten gerechnet haben und bedenken mussten, dass bei einer Bestandsimmobilie ja immer zu Anfang noch Renovierungsarbeiten anfallen, waren die Preise oft gar nicht mehr so weit von denen der Neubauprojekte entfernt. Zudem muss bei einer Bestandsimmobilie auch immer beachtet werden, dass die Elektrik, das Dach oder die Heizung nicht mehr so gut in Schuss sind und eventuell in der nahen Zukunft ausgewechselt werden müssen. Einschlägige Seiten im Netz sprechen da von möglichen zusätzlichen Kosten für Sanierung und Modernisierung von bis zu 33% des Kaufpreises. Positiv hervorzuheben ist in jedem Fall, dass die Planungs-, Genehmigungs- und Bauphase wegfällt und ein zügiges Einziehen in die neuen 4-Wände möglich ist. In der Regel hat man aber keine Gewährleistung oder nur auf Baumaßnahmen der letzten drei bis fünf Jahre. Bei Neubauten ist man da die ersten zehn Jahre sicher.
So nach und nach wurde uns dann immer mehr bewusst, dass wir doch auch nach Grundstücken Ausschau halten sollten. Vielleicht war es auch einfach nur die falsche Zeit der Suche: Die Zinsen waren niedrig und das Angebot vergleichsweise knapp und teuer. So wurden die gerade beschriebenen Vorteile der Bestandsimmobilie (eingewachsenes Grundstück, kein Bauherrenstress) schnell davon eingeholt, dass die Gestaltungsspielräume im Vergleich zu einem Neubau doch sehr begrenzt sind und in allen Häusern, die wir besichtigt haben, ein vergleichsweise hoher Investitionsbedarf bestand, sodass wir uns dann doch recht schnell für einen Neubau entschlossen haben.
Wir sehen den Vorteil eines Neubaus vor allem darin, dass wir vollen Einfluss auf die Grundrissgestaltung haben und dass das Haus nach den neusten Energiestandards (inklusive Gewährleistung) gebaut wird. Zudem sind technische Sonderwünsche wie ein Smarthome, eine ordentliche Hausverkabelung oder der Wunsch nach elektrischen Rolläden hier wesentlich unkomplizierter umzusetzen.