Aus für Solardorf am Flensburger Hagen
Was schon lange erwartet wurde, ist nun offiziell: Auf der etwa 4 Hektar großen Fläche am Flensburger Hagen wird es kein weiteres Solardorf geben. Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr hat das Baugebiet am Flensburger Hagen nun auch formal beerdigt. Aufgrund einer durch Messungen festgestellten stark erhöhten Methankonzentration von 15 bis 35 Prozent hat sich die Stadt laut dem Baudezernenten Thomas Bosse dazu entschieden „Von der Entwicklung der Fläche zurückzutreten.“ Das Gas soll sich durch organische Stoffe gebildet haben, die in bis zu sieben Metern Tiefe lagern und langsam vermodern.
Bereits seit 2005 hatten die Anwohner des Flensburger Hagens öffentlich gemacht, dass es sich bei dem Gebiet um eine ehemalige Kieskuhle handele. „Sie enthalte Schadstoffe im verfüllten Boden sowie im Grundwasser, die durch ein Gutachten von 1996 und durch laufende Untersuchungen der Unteren Bodenschutzbehörde festgestellt worden seien.“ Zudem wurde bereits damals über Krankheitssymptome wie Allergien, Haarausfall und Kopfschmerzen geklagt, für welche als Ursache die Schadstoffbelastung der ehemaligen Kieskuhle gesehen wurde.
Eigentlich war für die Fläche seit 2011 das zweite Solardorf in Norderstedt geplant gewesen. Umgesetzt werden sollte dies durch die Firma Schilling Immobilien aus Bad Salzuflen, welche sich mit der Idee einer weitestgehend energieautarken Siedlung unter dem Namen „Solardorf“ bereits in der Müllerstraße versucht hatte. Ob es eine alternative Fläche für das eigentlich recht zukunftsweisende Konzept bestehend aus Blockheizkraftwerk, Photovoltaik auf den Dächern, vernetzte Haussysteme („Smart Grid“) und Elektrofahrzeuge geben wird, ist derzeit nicht bekannt.
Spannend bleibt zu beobachten, wie es nun mit dem offiziell letzten öffentlich bekannten nachhaltigen Bauprojekt der Firma Schilling, den sogenannten Solarhöfen in Garstedt, weitergeht. Letzte Zeitungsartikel aus dem Jahr 2014 z.B. im Hamburger Abendblatt hatten von zunehmender Anwohnerkritik berichtet. Private Anrufer von Anfang 2015 berichteten sogar davon, dass die Firma Schilling von Tür zu Tür ginge und mit Nachdruck versuche, die derzeitigen Anwohner und Eigentümer von Grundstücken im geplanten Solarhöfegebiet zum Verkauf Ihrer Immobilien und Grundstücke zu bewegen. Vielleicht aber überholen auch andere Projekte und deren Beteiligte z.B. in der „Grünen Heyde“ beim Thema nachhaltigem Bauen.
Beitragsbild: Bernd Kasper / pixelio.de