Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung

von | Okt 21, 2014 | 0 Kommentare

Um den KfW-Standard 40 für unser Haus  zu erreichen, sind wir verpflichtet, eine sogenannte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung einzubauen. Die Firma Sückfüll behauptet, dass das Haus aufgrund diffusionsoffener Bauweise der Wände auch ohne eine solche Anlage schimmelfrei bewohnt werden kann, bezüglich der Erreichung des KfW-Standards für uns aber erst einmal nur eine interessante Nebeninformation. Generell sind Belüftungsanalagen dazu da, Feuchteschäden und somit auch die Schimmelpilzbildung zu vermeiden und sie gehören mittlerweile auch zu einer ”fortschrittlichen” Bauweise gemäß Energieeinsparverordnung. Insofern wird sie nun zum Standard einer geforderten Niedrigenergiebauweise erhoben.

Uns soll von unserer Baufirma Suckfüll die Vissmann Vitovent 300F eingebaut werden. Im Netz gibt es zu dieser Anlage leider nicht allzu viel zu finden, außer natürlich die, bei denen es Probleme gibt. Da dies aber generell immer die sind, die sich überhaupt ins Netz begeben, ist das Meinungsbild vielleicht etwas verzehrt. Generell gibt es nach unserer Recherche drei verschiedene Möglichkeiten, die Luftauslässe zu positionieren: in der Decke, an der Wand und auf dem Boden. Alle drei Positionierungen scheinen Vor- und Nachteile zu bieten. Bei unseren Nachbarn sind bisher die Luftauslässe ausschließlich im Boden eingelassen. Dies soll aber nachteilhaft sein, denn die Zuluft ist trotz Wärmetauscher ein klein wenig kühler als die Raumluft. Deshalb soll es überhaupt keinen Sinn machen, diese etwas kühlere Luft unten einströmen zu lassen – das ergäbe immer einen „Kaltluftsee“ am Boden. Sinnvoll sei Zuluft von der Decke oder je nach konkreter Bausituation auch mal aus einem Weitwurfventil hoch oben an der Wand.

Diese Argumentation hört sich für uns schlüssig an, nachdem wir zuerst auch die Auslässe am Boden favorisiert haben, sind wir nun überzeugt, dass die Deckenauslässe die sinnvollere Lösung darstellen. Einen Kritikpunkt haben wir aber noch, und zwar sind uns die Deckenauslässe im Musterhaus in Niehheim nicht durch besondere Schönheit im Gedächtnis geblieben und wir sind nicht bereit, eine solche Art der Verschandelung der Decke hinzunehmen. Zudem scheint sich bei der dort verbauten Bauweise der Staub innerhalb kurzer Zeit um die Auslässe an der Decke abzusetzen. Für mich ein Fehler im System! Aus diesem Grund sind wir nochmal in die Recherche bei Google eingetreten und sind auf folgende, eigentlich ganz ansehnlichen Deckenauslässe gestoßen: Tecanno Ventil One Plus 100. Zu klären ist nun noch, ob diese montierbar sind. Dazu werden wir in der folgenden Woche mit der Firma Thermomont in Kontakt treten, welche die Sanitärinstallation in unserem Haus vornehmen wird.

Neben den positiven Eigenschaften einer Lüftungsanlage, wie die Energieeinsparung durch Wärmerückgewinnung, die Steigerung des Immobilienwertes, ein gutes und gleichmäßiges Raumklima, die Filterung der Zuluft zum Schutz vor Pollen, Straßenstaub oder aber guter Schallschutz, da trotz geschlossener Fenster ausreichend gelüftet wird, gibt es aber auch ein paar negative Eigenschaften, die man nicht außer Acht lassen sollte.

Negativ und oft im Netz nachzulesen ist der Punkt der Geräuschentwicklung. Diese kann durch ungünstige Anordnung der Luftauslässe oder durch nicht genügend vorhandene Dichtungen im Lüftungsgerät verursacht werden. Von daher sollte man wohl besonders in den Schlafräumen auf die Positionierung der Luftauslässe achten, um im Schlaf nicht von unnötigen Lüftungsgeräuschen genervt zu werden. Nicht zu vernachlässigen, aber schwer im Netz zu recherchieren, sind die Folgekosten. Also die Kosten für die regelmäßige (hygienische) Wartung durch einen Fachmann, die Stromkosten für den Dauerbetrieb, die Filter und Verschleißteile. Irgendwo habe ich gefunden, dass eine Anlage auf mittlerer Leistung konstant ca. 50 Watt verbraucht. Das wären im Jahr 438 Kilowattstunden und etwa 120 Euro. Auch die teils hohen Anschaffungskosten sollen sich nur in den seltensten Fällen irgendwann wieder amortisieren. Hätten wir wie geplant einen Kamin verbaut, hätte dieser auch eine raumluftunabhängige Luftzufuhr benötigt und hätte besonders luftdicht sein müssen, zudem wäre ein sogenannter Unterdruckwächter notwendig gewesen.

Für uns überwiegen aber die positiven Eigenschaften, sodass wir uns nicht durch die negativen Eigenschaften von dem Einbau einer Belüftungsanlage haben abbringen lassen. Laut einer Studie des IBO (Institut für Baubiologie und Ökologie) ist die Zufriedenheit der Bauherren mit Lüftungsanlagen sehr hoch. Elf von vierundzwanzig Nutzer sind sehr zufrieden und achtzehn von vierundzwanzig würden die Anlage wieder einbauen lassen. Die meisten Nutzer kritisieren darin die recht hohen Anschaffungskosten und die akustischen Störungen. Weitere Kritikpunkte sind zu trockene Luft und die Übertragung der Außengerüche in das Haus.

Aus den Informationen im Netz, werden wir wohl auf folgende Tipps bei der Planung besonders achten:
1. mindestens Feinstaubfilter der Klasse 7 verwenden
2. die Lüftungsauslässe bewusst planen (um die Störgeräusche in Schlaf- und Wohnräumen zu vermeiden)
3. die Zuluft im Außenbereich planen (Vermeidung der möglichen Zufuhr von störenden Außengerüchen, z.B. Mülltonnen)
4. die Abluft im Außenbereich planen (Die Abluft ist relativ laut, daher nicht neben Schlafzimmerfenster oder Terrasse planen)
5. gezielt Wartungs- und Hygienepläne beim Installateur ansprechen
6. Filter in Meterware kaufen und lieber öfters wechseln, anstatt abzusaugen und wiederverwenden. (Einmalprodukte!)

Wichtig: Im Vorfeld des Einbaus der Lüftungsanlage muss ein Blower-Door-Test gemacht werden, noch vor Beginn der Ausbauarbeiten. Nur so kann geklärt werden, ob die Luftdichtheitsschicht korrekt ausgeführt und die Fenster und Türen richtig eingebaut wurden. Nach erfolgtem Einbau der Anlage soll das Fachunternehmen eine Gewährleistung für Schalldämmung (im Wohnraum nicht mehr als 25 dB/A, im Keller und unter derm Dach bis 35 dB/A) und Brandschutz geben und in die Regelung einweisen sowie sich um die Wartung und Reinigung kümmern.

Update 29.10.2014: Nach einem Telefonat mit der Firma Thermomont sind wir nun schlauer. Diese wird nun definitiv die Installation von Heizung und Sanitär durchführen. Für die Auslässe der Belüftungsanlage wissen wir nun, das diese einen 125er Durchmesser haben sollen. In der Standardausführung soll wohl von Vissmann nur eine Blende in weiß angeboten werden. Es soll wohl aber schon andere Kunden gegeben haben, die auch nach „schöneren“ Auslässen gefragt haben. Da diese aber noch nicht abschließend gebaut haben, ist da noch kein Endergebnis dahingehend bekannt, was Vissmann selbst dazu sagt. Wir sollen aber eine Info bekommen, sobald von dem anderen Kunden etwas bekannt wird. Weiterhin werden wir beim Vissmann-Kundenservice einfach mal nachfragen, was da bekannt ist. Zudem haben wir erfahren, dass die Auslässe im EG in der Decke und im OG in den Wänden sind. Bezüglich der Position sollten wir frühzeitig Suckfüll informieren, wo wir planen Schränke aufzustellen, damit die Luftauslässe möglichst nicht dahinter positioniert werden. Dies werden wir umgehend tun. Deckenauslässe im OG wären zwar möglich, aber nicht typisch, da dafür in die Rohre auf dem Dachboden verlegt werden müssten und dort oben über dem Boden verlaufen. Zudem sei aufgrund unserer Dachform nicht jede Ecke erreichbar. Das klang für uns einleuchtend.

Update 07.11.2014: Die Firma Vissmann hat den Ball wieder an die Firma Thermomont zurückgespielt. Diese müsste entscheiden, ob der Einbau anderer Ventile möglich sei. Bei der Abnahmeprüfung der Belüftungsanlage durch die Firma Vissman würde lediglich an jedem Ventil die Luftmenge gemessen, die entweder ausgeblasen oder eingesogen würde. Leider konnte die Firma Thermomont dazu keine Aussage treffen. Sie gibt zu bedenken, ob die eckigen Ventile von Tecanno eventuell nicht mit den Prüfverfahren der Firma Vissmann kompatibel sind und diese die Abnahme nicht durchführen könnten. Zudem sei es wohl schwieriger, die Unterputzventile zu nehmen, da dafür die Zu- oder Abluftrohre in der Decke individuell gekürzt werden müssen. Zudem sei bei den Ventilen im Obergeschoss, welche etwa 25cm unterhalb der Decke in der Wand sitzen, gar kein Platz, diese in die Wand einzulassen. Wir tendieren aus diesem Grund zu den Aufputz Ventilen von Tecanno, dem VENTIL ONE 125. Die Firma Suckfüll haben wir über die zukünftigen Positionen von Schränken informiert, sodass eine Fehlplanung der Auslassventile vermieden werden sollte.
Bild: CFalk  / pixelio.de

Die drei W’s: wer, was und warum

Hallo, hier findest Du das Bautagebuch von Carina & Jonas. Wir haben lange überlegt, ob wir die Zeit neben dem Bau aufwenden wollen und ein Bautagebuch schreiben. Wir haben uns dafür entschieden, da es bisher kaum Informationen von Bauherren zu den Häusern von Suckfüll – Unser Energiesparhaus gibt. Die Beiträge spiegeln unsere persönliche Wahrnehmung des Baus wieder. Wir hoffen, dass wir damit dem Einen oder Anderen bei seinen Entscheidungen beim Bau helfen können und wünschen viel Spaß beim Stöbern.

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